Cybersicherheit im Jahr 2025

28. Februar 2025 Von Anna Schmidt

Die Cybersicherheitslandschaft verändert sich ständig, und im Jahr 2025 stehen deutsche Unternehmen vor neuen und komplexen Bedrohungen. Gleichzeitig bieten fortschrittliche Sicherheitstechnologien bessere Möglichkeiten, diese Bedrohungen zu bekämpfen. In diesem Artikel betrachten wir die aktuelle Sicherheitslage, die wichtigsten Bedrohungen und wie Unternehmen sich effektiv schützen können.

Die Cybersicherheitslage in Deutschland 2025

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) verzeichnet Jahr für Jahr einen Anstieg der Cybervorfälle in Deutschland. Im Jahr 2025 ist die Bedrohungssituation komplexer denn je, was auf mehrere Faktoren zurückzuführen ist:

  • Die fortschreitende Digitalisierung und Vernetzung erhöht die Angriffsfläche für Cyberkriminelle
  • Remote-Arbeit und hybride Arbeitsmodelle haben sich dauerhaft etabliert und schaffen neue Sicherheitsherausforderungen
  • Die geopolitische Lage führt zu einer Zunahme staatlich unterstützter Cyberangriffe
  • Cyberkriminelle setzen zunehmend künstliche Intelligenz ein, um Angriffe zu automatisieren und zu verfeinern

Die größten Cyberbedrohungen 2025

Folgende Bedrohungen stellen für deutsche Unternehmen aktuell die größten Risiken dar:

1. Ransomware 3.0

Ransomware bleibt eine der größten Bedrohungen, hat sich jedoch weiterentwickelt. Die neueste Generation von Ransomware, oft als "Ransomware 3.0" bezeichnet, kombiniert mehrere Angriffsstrategien:

  • Daten werden nicht nur verschlüsselt, sondern auch gestohlen (Double Extortion)
  • Gezielte Angriffe auf Backup-Systeme, um die Wiederherstellung zu verhindern
  • KI-gestützte Techniken zur Umgehung von Sicherheitsmaßnahmen
  • Ausnutzung von Zero-Day-Schwachstellen, für die noch keine Patches verfügbar sind

Besonders besorgniserregend ist, dass Ransomware-as-a-Service (RaaS) es auch weniger technisch versierten Angreifern ermöglicht, diese Art von Angriffen durchzuführen.

2. Supply-Chain-Angriffe

Supply-Chain-Angriffe haben seit dem SolarWinds-Vorfall stark zugenommen. Bei dieser Angriffsmethode kompromittieren Angreifer einen Lieferanten oder Dienstleister, um über dessen Software oder Services Zugang zu den eigentlichen Zielunternehmen zu erhalten.

Diese Angriffe sind besonders gefährlich, da Unternehmen oft ein hohes Vertrauen in ihre etablierten Lieferanten haben und deren Software häufig mit erweiterten Rechten im Netzwerk betrieben wird.

3. Quantencomputer-fähige Angriffe

Mit den Fortschritten im Bereich Quantencomputing wächst die Bedrohung für bestehende Verschlüsselungsmethoden. Obwohl Quantencomputer noch nicht vollständig einsatzfähig sind, sammeln Angreifer bereits verschlüsselte Daten, um sie zu speichern und später zu entschlüsseln, wenn die Technologie ausgereift ist (sog. "Harvest Now, Decrypt Later"-Angriffe).

4. KI-gestützte Social Engineering und Phishing

Phishing-Angriffe sind hochentwickelt geworden und setzen zunehmend KI ein, um überzeugende, personalisierte Nachrichten zu generieren. Dazu gehören:

  • Deepfake-Audio und -Video für CEO-Fraud (gefälschte Anweisungen von Führungskräften)
  • Automatisiertes Maßschneidern von Phishing-Nachrichten basierend auf aus sozialen Medien gesammelten Daten
  • KI-generierte Texte, die kaum von echten Nachrichten zu unterscheiden sind

5. IoT- und OT-Angriffe

Mit der zunehmenden Vernetzung von Produktionsanlagen (Operational Technology, OT) und dem Internet der Dinge (IoT) entstehen neue Angriffsfelder. Diese Systeme waren traditionell nicht auf Sicherheit ausgelegt und sind daher oft anfällig für Angriffe. Ein erfolgreicher Angriff kann nicht nur zu Datenverlust, sondern auch zu physischen Schäden und Produktionsausfällen führen.

Effektive Schutzmaßnahmen für deutsche Unternehmen

Um den aktuellen Bedrohungen wirksam zu begegnen, empfehlen wir deutschen Unternehmen einen mehrschichtigen Sicherheitsansatz:

1. Zero Trust Architektur implementieren

Das herkömmliche Sicherheitsmodell, bei dem alles innerhalb des Unternehmensnetzwerks als vertrauenswürdig angesehen wird, ist nicht mehr zeitgemäß. Stattdessen sollten Unternehmen eine Zero Trust Architektur einführen:

  • Verifizierung aller Benutzer und Geräte, unabhängig davon, ob sie innerhalb oder außerhalb des Unternehmensnetzwerks sind
  • Zugriff auf Ressourcen nur nach erfolgreicher Authentifizierung und Autorisierung
  • Mikrosegmentierung des Netzwerks zur Begrenzung der Bewegungsfreiheit von Angreifern
  • Kontinuierliche Überwachung und Validierung

2. Multifaktor-Authentifizierung (MFA) einsetzen

MFA sollte für alle kritischen Systeme und Anwendungen verpflichtend sein. Dabei sollten moderne Authentifizierungsmethoden wie FIDO2/WebAuthn bevorzugt werden, da diese besser gegen Phishing geschützt sind als herkömmliche OTP-basierte Methoden.

3. Regelmäßige Sicherheitsschulungen durchführen

Da Menschen oft das schwächste Glied in der Sicherheitskette sind, sind regelmäßige, praxisnahe Schulungen unerlässlich:

  • Simulierte Phishing-Angriffe zur Sensibilisierung
  • Schulungen zu aktuellen Bedrohungen und Erkennungsmerkmalen
  • Klare Richtlinien für den Umgang mit sensiblen Daten und verdächtigen Aktivitäten

4. Extended Detection and Response (XDR) implementieren

Traditionelle Sicherheitsmaßnahmen wie Firewalls und Antivirenprogramme reichen nicht mehr aus. Moderne XDR-Lösungen bieten:

  • Korrelation von Sicherheitsereignissen aus verschiedenen Quellen
  • KI-gestützte Erkennung von ungewöhnlichem Verhalten
  • Automatisierte Reaktionen auf Bedrohungen
  • Umfassende Sichtbarkeit über Endpoints, Netzwerke und Cloud-Umgebungen hinweg

5. Quantensichere Kryptographie vorbereiten

Unternehmen sollten beginnen, ihre kryptographische Infrastruktur auf die Post-Quanten-Ära vorzubereiten:

  • Inventarisierung aller verwendeten kryptographischen Algorithmen
  • Entwicklung eines Plans zur Migration auf quantensichere Algorithmen
  • Implementierung kryptographischer Agilität, um schnell auf neue Standards umsteigen zu können

6. Security by Design in allen Projekten

Sicherheit darf nicht als nachträgliche Ergänzung betrachtet werden, sondern muss von Anfang an in alle digitalen Projekte integriert werden:

  • Bedrohungsmodellierung in frühen Projektphasen
  • Sichere Entwicklungspraktiken (DevSecOps)
  • Regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen und Penetrationstests

7. Incident Response-Plan etablieren und testen

Da sich Angriffe nicht immer verhindern lassen, ist ein gut vorbereiteter Incident Response-Plan entscheidend:

  • Klar definierte Rollen und Verantwortlichkeiten
  • Dokumentierte Verfahren für verschiedene Arten von Sicherheitsvorfällen
  • Regelmäßige Übungen und Simulationen
  • Backup- und Wiederherstellungsstrategien

Rechtliche und regulatorische Anforderungen

Neben den technischen Maßnahmen müssen deutsche Unternehmen auch die rechtlichen Rahmenbedingungen beachten. Seit der Einführung der verschärften EU-NIS2-Richtlinie und der Cybersicherheitsverordnung 2024 gelten strengere Anforderungen an die IT-Sicherheit und Meldepflichten bei Sicherheitsvorfällen. Besonders für kritische Infrastrukturen und größere Unternehmen können Verstöße erhebliche Bußgelder nach sich ziehen.

Fazit

Die Cybersicherheitslandschaft im Jahr 2025 ist komplex und herausfordernd, aber mit einem proaktiven, mehrschichtigen Sicherheitsansatz können deutsche Unternehmen ihre Risiken effektiv minimieren. Entscheidend ist, Cybersicherheit nicht als einmalige Maßnahme, sondern als kontinuierlichen Prozess zu verstehen, der ständig an neue Bedrohungen angepasst werden muss.

Bei Pitatelinaya-Prostokvasha unterstützen wir Unternehmen dabei, ihre Cybersicherheitsstrategie zu entwickeln und umzusetzen. Von der Risikobewertung über die Implementierung von Sicherheitsmaßnahmen bis hin zur Schulung von Mitarbeitern bieten wir umfassende Lösungen, die auf die spezifischen Bedürfnisse deutscher Unternehmen zugeschnitten sind.

Kontaktieren Sie uns, um mehr darüber zu erfahren, wie wir Ihnen helfen können, Ihr Unternehmen vor den Cyberbedrohungen von heute und morgen zu schützen.

Anna Schmidt

Anna Schmidt ist leitende Cybersicherheitsberaterin bei Pitatelinaya-Prostokvasha mit mehr als 12 Jahren Erfahrung in der IT-Sicherheitsbranche. Sie ist zertifizierte CISSP und CISM und hat zahlreiche deutsche Unternehmen bei der Implementierung umfassender Sicherheitsstrategien unterstützt.